Terminal Choice war eine deutsche Band, welche das Genre des Synth-Rock vertrat. Vor allem in der sogenannten „Schwarzen Szene“, die gemeinhin übergreifend als Gothic-Szene bezeichnet wird, fand und findet die Musik der Band Anklang. Terminal Choice stellte Anfang der 1990er Jahre das erste musikalische Projekt des Frontmanns Chris Pohl dar. Es wurde mit teilweisen Unterbrechungen bis ins Jahr 2011 aufrechterhalten. Jedoch wendete sich Chris Pohl mehreren weiteren Projekten und Bands zu, am bekanntesten davon ist wohl „Blutengel“. Hier gibt es alle Informationen zu Terminal Choice, dem Gründer und seinen weiteren Musik-Arbeiten.
Das Musikprojekt „Terminal Choice“ wurde im Jahre 1993 zuerst als Ein-Mann-Projekt ins Leben gerufen. Nicht nur war es für den damals 21-jährigen Chris Pohl schwierig, Mitstreiter zu finden, auch die Label-Suche war nicht ganz einfach. Denn bis 1995 entstanden bei Dead in Line Records lediglich Demotapes. Diese Demos wurden dann schließlich an Cyberware Productions weitergereicht, wo Chris Pohl mit seinem Projekt Terminal Choice unter Vertrag genommen wurde. Die Zusammenarbeit währte aber nicht allzu lange. Nach einer EP, zwei Alben und einer Remix-Platte endete 1997 die Produktion der Band bei Cyberware Productions.
Ab 1998 stand Terminal Choice dann bei Out of Line Music unter Vertrag. Bis 2011 gab es unter den zahlreichen mit diesem Label veröffentlichten CDs und Platten nur eine, die wieder bei Dead in Line Records erschien, eine Promotion-Platte vom Mera Luna Festival. Nach den letzten Veröffentlichungen in 2011 blieb Chris Pohl auch mit seiner Band Blutengel bei Out of Line Music. Die Zusammenarbeit scheint also für beide Seiten seit jeher zufriedenstellend zu sein. Insgesamt wurden unter dem Namen seitens Terminal Choice übrigens 21 Platten auf den Markt gebracht; die letzten drei waren „Black Journey 1“, Black Journey 2“ und Black Journey 3“ im Jahr 2011.
Nach 2011 erschien kein neues Material von Terminal Choice. Zwar gab es nie eine offizielle Mitteilung dazu, dass das Projekt beendet wurde, es gilt aber dennoch als nicht weitergeführt. Zudem hat Chris Pohl, Gründer und Frontmann von Terminal Choice, in seiner Biografie angegeben, dass sein erstes Bandprojekt nunmehr zu Grabe getragen wurde. Das Buch stammt von 2017 und damit scheint die Entscheidung zum Ende von Terminal Choice als final. Die Gründe für das Aus sind, wie der Mastermind dahinter angab, fehlende Zeit für das Projekt sowie fehlende Unterstützung von möglichen Bandmitgliedern.
Terminal Choice ist Englisch und kann verschieden übersetzt werden. Manchmal findet man die Übersetzung „abschließende Wahl“ oder die etwas freiere Übersetzung „Tödliche Wahl“. Interessant ist, dass es 1985 einen Film mit dem gleichen Namen gab. Dieser kam in Deutschland zwar unter dem Namen „Todespoker“ heraus, könnte aber im Originaltitel zur Inspiration des Bandnamens beigetragen haben. Die Thematik des kanadischen Thrillers mit Schockmomenten würde zumindest zur Kunstfigur Chris Pohl sowie zu seiner Musik in zahlreichen Projekten passen.
So wie die Albumtitel es vermuten lassen, so sind auch die Texte der einzelnen Songs darauf mal auf Deutsch und mal auf Englisch. Und auch der Name der Band an sich lässt vermuten, dass ggf. Online-Spiele wie Book of Gold Symbol Choice zu favorisierten Freizeitbeschäftigungen gehören könnten. Vielleicht hat die “Choice” (Auswahl) des Namens aber auch nichts damit zu tun. Der Wechsel zwischen Englisch und Deutsch jedenfalls ist gar nicht so ungewöhnlich für die elektronische Musik in der Schwarzen Szene bzw. Gothic-Szene. Denn tanzbare Musik für Gothic-Clubs und entsprechende Festivals soll sich ja nicht nur mit dem internationalen Angebot vermischen, es soll auch selber zu einem internationalen Angebot werden. Abgesehen von den wirtschaftlichen Berechnungen der Sprachgestaltung zeigt sich darin natürlich auch, dass Musik und Texte sowohl von deutschen als auch von englischsprachigen Inspirationen und Idolen herrührt.
Wie bereits erwähnt, so hat Chris Pohl für sein Musik-Projekt „Terminal Choice“ mit Anfang 20 erst einmal Demo-Kassetten aufgenommen. Diese werden sogar in der offiziellen Diskografie der Band aufgelistet. Danach folgten CD- und Schallplatten-Veröffentlichungen in den genannten Studios bzw. bei den genannten Labels. Über die Zeit entwickelte sich der Stil des Projekts bzw. der Band, die mit den Jahren wuchs. Über rein elektronische Musik hin zu Synth-Rock war alles dabei. Auf den letzten Alben kamen die instrumentellen Elemente der Musik – Schlagzeug, Bass und Gitarre – am meisten zum Tragen.
Hinweis: Nicht wenige der Terminal Choice Alben sind limitiert erschienen, mal mit einer Auflage aus 3.000 Stück, mal nur mit 1.500 oder sogar 1.000 Stück. Die letzte, im Jahr 1997 bei Cyberware erschienene Remix-Platte war auf lediglich 666 Stück limitiert und wurde per Hand durchnummeriert. Neben den Alben gab es auch einzelne Track-Releases sowie exklusive Titel, die nur auf Samplern oder Mix-Alben erschienen sind. Außerdem hat Chris Pohl in der aktiven Zeit von Terminal Choice verschiedene Remixes von Songs anderer Künstler und Bands geschaffen, darunter ASP, Der Eremit, Hocico, Matrix und Unheilig. Ein enormer Output also.
Nun haben wir den Namen des Gründers und Masterminds von Terminal Choice schon mehrfach genannt. Doch wer ist dieser Chris Pohl eigentlich? Das wollen wir an dieser Stelle mit ein paar zusammengefassten Fakten klären. Mehr lässt sich auch kaum über diesen Mann sagen. Zwar ist er mit überdurchschnittlich vielen musikalischen Aktivitäten unterwegs, viel Privates weiß man aber nicht. Zumindest ist bekannt, dass er am 9. Februar 1972 in Berlin geboren wurde. Dadurch ergibt sich die Zuordnung zur Generation X, einer Generation, die durch Aufbegehren gegen geltende Normen und durch Werteidentifikation auffällt.
Zwar hält Chris Pohl sein Privatleben so geheim wie möglich. Es lässt sich aber erahnen, wie die musikalische Prägung in seinen Teen- und Jugend-Jahren aussah. Elektronische Musik, die in den 1970er Jahren aufkam und in den 1980er Jahren ihren Peak erreichte, sollte später zu seinem Werkekatalog führen. Auch das Aufkommen der Gothic-Kultur und der Schwarzen Szene im Allgemeinen hat den jungen Chris Pohl nachhaltig prägen können. Wer mehr zu ihm und seinem Leben erfahren will, muss wohl ein paar Euro in die Hand nehmen und die vergriffenen Bücher über ihn erwerben. Der Orkus veröffentlichte 2005 ein Buch über Chris Pohl, seine eigene Biografie „Lebe deinen Traum“ erschien 2017.
Aber auch ohne diese Bücher ist klar, dass ihn seine Jugend stark geprägt hat. Nicht nur veröffentlichte er mit seiner Band „Blutengel“ eine Cover-Platte voller Songs aus den 1980er Jahren. Auch das allerneuste Projekt namens „She Hates Emotions“ orientiert sich stark am elektronischen Düster-Sound der 80er. Wer sich ebenso vernarrt in diese Zeit und ihre Musik sieht, sollte mit der Musik aus der Feder von Chris Pohl also rundum zufrieden sein. Außerdem liefern die Songs und Alben von Terminal Choice ihren ganz eigenen Anteil zur Musikgeschichte. Das muss man dem Schöpfer und Frontmann von Terminal Choice auf jeden Fall zugutehalten.
Obwohl Terminal Choice das erste Projekt war und Blutengel die bekannteste Band von Chris Pohl ist, erfindet er sich immer wieder neu. Zwischen den beiden genannten Projekten gab es nämlich auch noch „Seelenkrank“, mit dem der Musikschaffende schon 1996 auf den Erfolg von Terminal Choice aufbauen wollte. Gemeinsam mit Nina Bendigkeit wurde Seelenkrank einige Zeit aufrechterhalten. In der Zeit entstanden zwei Alben: Silent Pleasures (1996) und Engelsschrei (1997). Diese wurden 2005 noch einmal neu aufgelegt. Es gab Live-Auftritte mit Seelenkrank, aktuell gilt das Projekt als beendet.
Im Jahr 1998 startete Chris Pohl, aufbauend auf seinen vorigen musikalischen Projekten und deren Erfolgen, zwei weitere Bands. Mit „Tumor“ entstand eine ebenfalls deutsch-englische Kreation, die bis 2005 Alben hervorbrachte. Insgesamt sechs Tumor-Platten kamen auf den Markt: Neues Fleisch (1998), Neues Fleisch Operation 2 (1998), Seelenfresser (1999), Zombienation (2002), Killer Tekkno (2005) und Welcome Back, Asshole! (2005). Die zweite Band, die Chris Pohl 1998 gründete, hört bis heute auf den Namen Blutengel. Es ist das wohl bekannteste und erfolgreichste Projekt.
Auf der offiziellen Webseite der Band wird Blutengel als Gruppe bestehend aus Chris Pohl und Ulrike Goldmann beworben. Ulrike Goldmann ist seit 2005 dabei. Seit 2010 werden die beiden für das Live-Konzept und die Performance von Viki Scarlet unterstützt. Über die Jahre gab es aber noch viele weitere Personen, die an der Band Blutengel mitwirkten. Allein für den Gesang waren Kati Roloff, Nina Bendigkeit, Gini Martin, Eva Pölzing, Constance Rudert, Steffi Weingarten und Anja Milow mit dabei. Als Performance-Mitglied war von 2001 bis 2009 Sonja Semmler mit dabei. Von 1998 bis 2021 entstanden unter dem Namen Blutengel 23 Alben.
Neben den 23 Alben brachte der Terminal-Choice-Gründer Chris Pohl mit seiner wechselnden Frauenstimme-Besetzung auch noch weitere Veröffentlichungen hervor. Zum Beispiel entstanden 23 Maxi-CDs, 5 Videoalben und darüber hinaus verschiedene andere Publikationen – etwa Single-Tracks, Download-Angebote und EPs. Vor allem das Format der Download-EP wurde immer wieder mal genutzt. Blutengel setzt auf das Erfolgsrezept der Mischung von deutschen und englischen Texten, die mit elektronischer Musik unterlegt sind. Das klappt nicht nur auf den einzelnen Tonträgern und mit den Download-Inhalten ganz gut; auch und vor allem Konzerte sowie Festivals mit Blutengel-Beteiligung erfreuen sich immer wieder großer Beliebtheit.
Doch Live-Auftritte waren in den letzten Jahren mehr oder weniger ein Problem, nicht zuletzt wegen der weltweiten Coronavirus-Pandemie. Diese sorgte bei vielen Kunstschaffenden dafür, dass sie neue Wege gingen und neue Projekte anstießen. Wie man nun schon im Hinblick auf Chris Pohl und seine Bands gesehen hat, entstehen sie aus einem vorigen Erfolg heraus, wohl mit der Intention, diesen auszubauen oder zumindest hier und da Neues auszuprobieren. Und so entstand mit „She Hates Emotions“, dessen Abkürzung ebenfalls SHE ist, im Jahr 2020 das nächste Chris-Pohl-Projekt. Es gibt bisher ein She Hates Emotions Album: Melancholic Maniac.
Neben den genannten Projekten und Bands von Chris Pohl sowie neben dem unvergessenen Terminal Choice gab es auch noch weitere. So machte der unermüdliche Elektronik- und Gothic-Musiker auch noch unter drei weiteren Namen von sich hören und reden. Nach der Gründung von Tumor und Blutengel in 1998 ging es bereits 1999 mit „Waldgeist“ weiter – es entstanden die Single „Rumpelstilzchen“ (1999) und die EP „Der Schlächter“ (2000). Mit „Pain of Progress“ entstanden die Single „Weeping Song“ (2002) und das Album „Frozen Pain“ (2002). Unter dem Namen „Miss Construction“ kamen die Alben „Kunstprodukt“ (2008) und „United Trash“ (2013) auf den Markt.
Es ist interessant, welche Wege ein Künstler und seine Musik gehen können, wenn die ersten Demo-Kassetten in die richtigen Hände geraten. Mit Terminal Choice wurde hier der Grundstein für eine breite Palette an Bands, Alben, einzelnen Tracks, EPs, Remixes und Kooperationen gelegt. Und wie man sieht, so sind die Möglichkeiten der Entfaltung für den einstmaligen Gründer von Terminal Choice noch bei weitem nicht ausgeschöpft. Es ist auf jeden Fall spannend zu sehen und vor allem zu hören, was da in Zukunft noch auf die Fans zukommt. Wer sich der gesamten Diskografie annimmt, kann zumindest schon einmal eine erstaunliche Sammlung anlegen, die bald drei Jahrzehnte Gothic-Musikgeschichte abzeichnet.
Die Band Terminal Choice gab es offiziell nur bis ins Jahr 2010 hinein. In den Folgejahren gab es zwar noch einige Konzerte und Touren unter dem Namen, aber komplett neue Studioalben entstanden nicht. Mit Black Journey 1, Black Journey 2 und Black Journey 3 erschienen in 2011 drei Best-Of-Platten, die eine umfangreiche Werkschau von Terminal Choice darstellen. Das Gute daran ist, dass alle drei Doppel-Alben sowohl noch komplett verfügbar als auch recht günstig sind. Alle sechs CDs zusammen kosten aktuell nur knapp 20 Euro. Für diesen Preis lässt sich gut auf fast 20 Jahre Bandgeschichte zurückschauen.
Bei Fans und Leuten, welche Terminal Choice durch die Black Journey Trilogie neu entdeckt haben, kamen die Best-Of-CDs übrigens sehr gut an. Die Auswahl an neu aufgelegten Alben und Best-Of-Songs scheint also gelungen zu sein. Für Fans, die nicht von Anfang an die Terminal Choice Tonträger sammelten, sind die Black Journey Doppel-Alben auch eine gute Möglichkeit, an längst vergriffenes Material zu kommen. So findet man darauf Alben, Maxis und Singles wie „Totes Fleisch“, „Black Past“, „Navigator“, „Venus“, „Ominous Future“ und „Menschenbrecher“. Ergänzt wird das ganze durch Demos, B-Seiten und bisher unveröffentlichte Tracks. Ein Traum für Fans und alle, die es werden wollen.
Was auffällt, ist, dass auf den Black Journey Sammelalben von Terminal Choice vor allem englische Titel vorhanden sind. Das mag einerseits an den vielen englischsprachigen Songs der Band liegen. Man kann aber auch annehmen, dass damit die internationalen Fans abgeholt werden sollen. Hier und da entdeckt man zwar einen deutschen Titel und beim Anhören dann auch die deutsch gesungenen Texte, aber der Großteil ist doch auf Englisch gehalten. Sprachkenntnisse sind, so man nicht ausschließlich die Musik und das durch sie vermittelte Gefühl erleben will, von Vorteil.
Insgesamt 92 Tracks enthält die gesamte Werksschau, die aus sechs CDs besteht. Alle drei Doppelalben sind im offiziellen Shop das Labels erhältlich. Auf der offiziellen Webseite sowie auf den Social Media Kanälen von Blutengel findet Terminal Choice so gut wie keine Erwähnung mehr. Man muss dazu sagen, dass die Best-Of-Alben nun schon über 10 Jahre alt sind und mittlerweile verschiedene andere Projekte aus dem Boden gestampft wurden. Zwar wird Terminal Choice immer der Anfang von Chris Pohls musikalischer Karriere darstellen, aber die Erinnerung an die Band immer wieder künstlich am Leben zu erhalten, das wäre sicher auch nicht der richtige Weg – zumindest nicht für den Erschaffer, der immer an neuen Kreationen arbeitet.
Man kann diesbezüglich sagen, dass Terminal Choice bei Fans sowie im allgemeinen Stil auch in der Musik von Blutengel, She Hates Emotions und Co. weiterlebt. Natürlich kommen immer neue Elemente hinzu, die Technik wird immer moderner und auch künstlerisch wollen die Menschen hinter der Musik sich weiterentwickeln anstatt immer auf der Stelle zu treten. Für Fans und alle, die den Werdegang der Musik in der Schwarzen Szene Deutschlands und Europas verstehen wollen, ist Terminal Choice dennoch eine gute Wahl. Dank der günstigen Alben Black Journey 1, Black Journey 2 und Black Journey 3 muss man nicht längst Vergriffenes teuer erstehen oder illegal herunterladen, sondern kann es als schöne Sammlung anhören.
Kommen wir zum Abschluss, und dieser fällt so nostalgisch und lobend aus wie der bisherige Text es auch schon tat. Denn ohne Terminal Choice wäre die Gothic-Musik in Deutschland, Europa und der Welt nicht die gleiche. Ohne die Weiterentwicklung der düster-elektronischen Musik der 1980er, die Melancholie, Herzschmerz und Aufbegehren groß machte, hätte es die später entstandenen Bands nicht oder nur ganz anders gegeben. Und damit sind nicht nur die Bandprojekte von Chris Pohl gemeint, sondern auch die vielen anderen Musikgruppen, die sich in den späteren 1990er Jahren sowie ab 2000 in der Szene rund um Gothics und Emos einen Namen machen konnten.
Wir hoffen, dass die hier aufgeführten Informationen allen Fans und Freunden dieser Band weiterhelfen konnten. Eine Sammlung der Diskografie, eine Betrachtung der letzten Alben, eine Werkschau zu den ganzen Projekten des Frontmanns und dergleichen mehr findet man ja selten im Internet. Mit unserem Angebot gibt es das alles nun. Wer also noch jemanden kennt, der sich zu Terminal Choice belesen will, kann diese Seite ja hinaus in die Welt tragen. Dann hat sich die Arbeit dahinter zumindest gelohnt. Nun wünschen wir aber abschließend viel Spaß mit der Musik von Terminal Choice.